Quantcast
Channel: In Search of Military Translation Cultures » Ei kategoriaa
Viewing all articles
Browse latest Browse all 12

Translation und das ‘Dritte Reich’ / Translation and the Third Reich, 5-6 December 2014 in Berlin

$
0
0

Couple of weeks ago our project participated in the conference on Translation and the Third Reich in Berlin. Here is a report from this very interesting event written – this time in German – by our PhD student Niina Syrjänen. For conference program and abstracts please refer to http://translation-third-reich.univie.ac.at

“Translation und das Dritte Reich – ein faszinierendes, multidimensionales Thema, das der internationalen Tagung am 5. und 6. Dezember 2014 an der Humboldt-Universität in Berlin ihren Namen gab und das auch Kernthema unseres Projektes ist. Die mutigen Organisatorinnen, Prof. Dr. Larisa Schippel (Universität Wien), Prof. Dr. Dörte Andres (Johannes Gutenberg-Universität Mainz) und Dr. Elisabeth Gibbels (Humboldt-Universität zu Berlin) schafften es, eine imposante Anzahl Forscherinnen und Forscher, die eine breite Auswahl an Beitragstiteln mitbrachten, auf dieser erstmaligen Tagung zu versammeln.

Während der zwei Tage wurde Translation in der nationalsozialistischen Zeit und in den Kriegsjahren unter verschiedenen Aspekten und mithilfe unterschiedlichsten Materials behandelt. Geografisch gesehen erstreckt sich der räumliche Kontext von Belgien in die ehemalige Sowjetunion und von Finnland bis nach Brasilien. Unter anderem erfuhren wir, wie Militärdolmetscher im Dritten Reich und in der Sowjetunion ausgebildet wurden, welche Rollen die Dolmetscher in verschiedenartigen Handlungskontexten spielten und welche Literaturübersetzungen Propagandaminister Goebbels las und warum er das tat.

Interessanterweise ist das Thema (Un)sichtbarkeit des Übersetzers und Dolmetschers in mehreren Beiträgen aufgetaucht. Dies kommt oft allein schon dadurch zum Ausdruck, dass Übersetzer und Dolmetscher betreffende Dokumente schwer zu finden sind. Desto interessanter sind aber die wenigen Archivfunde, die den Schleier der mysteriösen Schicksale von einzelnen Übersetzern und Dolmetschern lüften. Marjolijn Storm (Universität des Saarlandes) stellte das kurze aber geheimnisvolle Leben der jüdischen Übersetzerin Irene Kafka vor und zeigte so, dass die oft scheinbare Unsichtbarkeit nicht unbedingt einer unbedeutenden Rolle gleichzusetzen ist. Der Name der Übersetzerin verschwand plötzlich aus mehreren Werken – wahrscheinlich wegen ihrer „falschen“ Provenienz, aber es ist zu vermuten, dass das nicht die ganze Geschichte ist.

Der unsichtbare Dolmetscher wurde durch die relativ zahlreichen Fotos sichtbar gemacht, was dann in einigen Beiträgen vorgestellt wurde. Als besonders beeindruckend erwiesen sich die von Michaela Wolf (Universität Graz) untersuchten Privatfotografien, auf denen die Kriegsdolmetscher im Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit stehen.

Es ist noch zu erwähnen, dass unser Projekt auf der Tagung gut vertreten war. Prof. Pekka Kujamäki beschäftigte sich in seinem Beitrag mit dem Aufgabenbereich des Wehrmachtsdolmetschers in Nordfinnland und Svetlana Probirskaja thematisierte die Stellung der sowjetischen Dolmetscher für Finnisch zwischen Ideologie und Ethnizität. Überdies hatte ich die Möglichkeit, als Zuhörerin an dieser äußerst interessanten Tagung teilzunehmen.

Zusammenfassend kann ich feststellen, dass das Thema Translation in autoritären Systemen und in militärischen Konflikten vielfältige Ansätze für Forschungsaspekte bietet, und dass wir – trotz aller bisherigen Bestrebungen – noch an der Oberfläche kratzen. Tagungen wie diese stärken den Glauben an die Wichtigkeit des eigenen Forschungsthemas und geben der alltäglichen Forschungsarbeit neuen Schwung.” (Niina Syrjänen, University of Eastern Finland)



Viewing all articles
Browse latest Browse all 12

Latest Images

Trending Articles





Latest Images